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Was ist Autismus und Autismus-Spektrum-Störung

Was ist Autismus und Autismus-Spektrum-Störung (ASS)?

Was ist Autismus und Autismus-Spektrum-Störung (ASS)?

Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die das Leben einer Person auf vielfältige Weise beeinflussen kann. Menschen mit Autismus haben typischerweise Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation und zeigen oft repetitive Verhaltensmuster sowie spezielle Interessen. Autismus wird als "Spektrumstörung" betrachtet, was bedeutet, dass das Erscheinungsbild und die Intensität der Symptome von Person zu Person stark variieren können.

Kernmerkmale von Autismus

Die Hauptmerkmale von Autismus betreffen zwei Bereiche:

  • Soziale Kommunikation und Interaktion: Schwierigkeiten im Erkennen und Interpretieren von sozialen Signalen wie Mimik oder Gestik.
  • Repetitive Verhaltensmuster und eingeschränkte Interessen: Starkes Interesse an spezifischen Themen und rigide Verhaltensmuster.

Was ist eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS)?

ASS ist der Oberbegriff für verschiedene Arten von Autismus, die nach dem Schweregrad der Beeinträchtigung unterschieden werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das DSM-5 verwenden den Begriff Autismus-Spektrum-Störung, um alle Formen von Autismus unter einem Begriff zu vereinen.

Die verschiedenen Arten von Autismus

1. Frühkindlicher Autismus (Kanner-Syndrom)

Frühkindlicher Autismus ist die klassische Form des Autismus, die häufig im frühen Kindesalter erkannt wird. Kinder zeigen oft eine verzögerte Sprachentwicklung und eingeschränkte soziale Interaktionen.

Fallbeispiel: Jonas, 4 Jahre alt

Jonas wurde im Alter von zwei Jahren mit frühkindlichem Autismus diagnostiziert. Schon als Baby war er wenig interessiert an sozialen Interaktionen und reagierte kaum auf die Versuche seiner Eltern, mit ihm zu spielen oder zu kommunizieren. Mit drei Jahren sprach Jonas kaum und zeigte stark repetitive Verhaltensweisen, wie das wiederholte Drehen von Spielzeugautos. Er hatte auch eine ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber lauten Geräuschen und begann zu weinen, wenn er laute Musik hörte.

2. Asperger-Syndrom

Das Asperger-Syndrom ist eine leichtere Form des Autismus, bei der die Sprachentwicklung im Allgemeinen nicht verzögert ist. Menschen mit Asperger-Syndrom haben oft durchschnittliche oder überdurchschnittliche Intelligenz, zeigen aber typische autistische Merkmale.

Fallbeispiel: Lena, 10 Jahre alt

Lena wurde im Alter von sieben Jahren mit Asperger-Syndrom diagnostiziert. Sie hatte schon immer Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen und wusste oft nicht, wie sie auf die Gefühle oder Bedürfnisse ihrer Klassenkameraden reagieren sollte. Gleichzeitig war Lena extrem fasziniert von Astronomie und konnte stundenlang über Sternbilder und Planeten sprechen. Ihre Lehrerin bemerkte, dass Lena im Unterricht häufig ihre eigenen Interessen verfolgte und wenig auf Gruppenaktivitäten einging.

3. Atypischer Autismus

Atypischer Autismus wird diagnostiziert, wenn die Merkmale des Autismus nicht alle typischen Kriterien erfüllen oder erst nach dem dritten Lebensjahr auftreten. Menschen mit atypischem Autismus haben weniger stark ausgeprägte autistische Merkmale.

Fallbeispiel: Tim, 6 Jahre alt

Tim zeigte in den ersten Jahren seines Lebens keine auffälligen Verhaltensmuster. Erst mit vier Jahren fiel seinen Eltern auf, dass er sehr zurückgezogen war und wenig Interesse an anderen Kindern zeigte. Er sprach zwar, aber seine Kommunikation war oft unzusammenhängend und er wiederholte häufig Sätze, die er aus Filmen kannte. Nach einer gründlichen Untersuchung wurde bei ihm atypischer Autismus diagnostiziert.

4. High-Functioning Autismus

High-Functioning Autismus (HFA) beschreibt Menschen mit Autismus, die eine normale oder überdurchschnittliche Intelligenz und keine signifikanten Sprachverzögerungen haben, aber dennoch Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion aufweisen.

Fallbeispiel: Max, 14 Jahre alt

Max wurde mit zwölf Jahren mit High-Functioning Autismus diagnostiziert. Er war immer ein sehr intelligentes Kind und hatte eine Leidenschaft für Mathematik, in der er in der Schule herausragte. Gleichzeitig fiel Max auf, dass er Schwierigkeiten hatte, mit seinen Mitschülern in Kontakt zu treten, und fühlte sich oft missverstanden. Seine Lehrer beschrieben ihn als "zurückhaltend" und "unkommunikativ", obwohl Max in Einzelgesprächen oft sehr eloquent über seine Interessen sprach.

Ursachen und Diagnose von Autismus

Die genauen Ursachen von Autismus sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische Faktoren eine wesentliche Rolle. Umweltfaktoren, wie pränatale Einflüsse, könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Die Diagnose erfolgt meist durch die Beobachtung des Verhaltens und Interviews mit Eltern und Fachleuten.

Leben mit Autismus: Herausforderungen und Stärken

Menschen mit Autismus haben oft Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, gleichzeitig aber auch besondere Stärken wie ein gutes Detailgedächtnis und eine hohe intellektuelle Kapazität. Diese Stärken können in Bereichen wie Mathematik, Informatik oder Kunst besonders ausgeprägt sein.

Unterstützung und Therapie

Eine frühzeitige Diagnose und Intervention sind entscheidend. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die helfen können:

  • Verhaltenstherapie: Verbesserung von sozialen und kommunikativen Fähigkeiten.
  • Sprachtherapie: Unterstützung bei Sprach- und Kommunikationsproblemen.
  • Ergotherapie: Hilfe bei praktischen Fertigkeiten im Alltag.
  • Medikamentöse Behandlung: Behandlung von Komorbiditäten wie Angststörungen oder ADHS.

Fazit

Autismus-Spektrum-Störungen sind komplex und vielschichtig. Mit der richtigen Unterstützung können Menschen mit Autismus ihr volles Potenzial entfalten und erfolgreich in die Gesellschaft integriert werden.


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