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Linus – Ein Autist erklärt seinen Tagesablauf

Linus – Ein Autist erklärt seinen Tagesablauf

Mit Rexo, dem Dino an seiner Seite

Hallo, ich bin Linus!

Ich bin 8 Jahre alt und Autist. Das bedeutet, mein Gehirn denkt manchmal anders als das anderer Kinder. Ich spüre Dinge stärker, Geräusche sind lauter, und ich liebe es, wenn alles seinen festen Plan hat. Mein bester Freund ist Rexo – ein grüner Stoffdino mit weichen Stacheln auf dem Rücken. Rexo hilft mir, wenn ich aufgeregt bin oder die Welt zu laut wird.

?? Morgens – Ein klarer Start

Wenn ich morgens aufwache, liegt Rexo schon in meinem Arm. Ich brauche ein bisschen Zeit, um richtig wach zu werden. Mama macht das ganz ruhig. Sie sagt:
„Guten Morgen, Linus. Es ist 7 Uhr. In 5 Minuten stehst du auf.“

Elterntipp: Kinder mit Autismus brauchen oft Vorwarnungen. Zeitsignale oder visuelle Timer helfen beim sanften Übergang.

Dann ziehe ich meine Lieblingskleidung an – am liebsten das Dino-Shirt, weil ich weiche Stoffe nicht mag, die kratzen. Zum Frühstück gibt es fast immer dasselbe: Toast mit Butter, ohne Rand – und Apfelsaft. Veränderungen mag ich morgens nicht so gern.

Schule – Alles mit Plan

Bevor ich in die Schule gehe, schaue ich auf meinen Tagesplan. Heute steht da:

  • Mathematik
  • Pause
  • Lesen
  • Sport (mit Ohrenschützern!)
  • Mittagessen

Ich trage Rexo in meinem Rucksack. Manchmal nehme ich ihn auch heimlich mit auf den Tisch, wenn es mir zu laut wird. Er passt auf mich auf.

Elterntipp: Ein visualisierter Tagesplan oder Symbolkarten helfen autistischen Kindern, den Tag besser zu überblicken und sich sicher zu fühlen.

?? Pausen – Zeit zum Durchatmen

In der Pause gehe ich an meinen Rückzugsort – das ist eine kleine Ecke im Schulhof mit einem Kissen. Ich mag keine großen Gruppen. Manchmal spielt ein Kind mit mir „Dino-Abenteuer“, das finde ich toll – wenn ich den Start bestimmen darf.

Elterntipp: Rückzugsmöglichkeiten und „Ich-bestimme-mit“-Momente helfen Kindern wie Linus, sich nicht überfordert zu fühlen.

Mittag – Ruhige Räume

Nach der Schule esse ich zu Hause. Da ist es ruhiger als in der Mensa. Mama fragt mich:
„Möchtest du allein essen oder mit mir?“
Heute möchte ich mit ihr essen. Aber bitte ohne Gespräche – einfach nur zusammen sein.

Elterntipp: Respektieren Sie sensorische Überforderung – Essen in Ruhe oder mit Kopfhörern kann stressfreier sein.

Nachmittags – Mein Linus-Zeitplan

Am Nachmittag darf ich:

  • Mit Rexo in meinem Zimmer spielen (er liebt Dinoschlachten!)
  • Eine Folge „Dino-Detektive“ schauen
  • Und dann 10 Minuten Trampolin springen – das macht meinen Kopf wieder frei!

Mama oder Papa helfen mir beim „Runterkommen“, wenn ich zu viel Energie habe. Wir machen dann zusammen eine „Schwere-Decke-Pause“. Die hilft mir, mich wieder zu spüren.

Elterntipp: Körperliche Reize wie Gewichtsdecken, Schaukeln oder Knautschbälle helfen Kindern mit Autismus beim Regulieren.

Abends – Rituale, die Sicherheit geben

Abends lesen wir immer die gleiche Geschichte: „Rexo rettet den Vulkan“.
Dann sagen wir dem Tag Tschüss:
„Gute Nacht, Tag. Danke, dass du da warst.“
Mama streichelt meine Stirn dreimal – genau so, wie ich es mag. Rexo schläft auf meinem Kissen. Ich halte seine Pfote fest.

Elterntipp: Wiederkehrende Einschlafrituale geben Struktur und helfen beim Übergang in die Nacht.

Linus sagt:

„Autistisch zu sein ist nicht falsch – ich sehe und spüre die Welt nur ein bisschen anders. Mit einem klaren Plan, meinem Dino Rexo und Menschen, die mich verstehen, ist jeder Tag gut.“

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